Wenn Du neu mit dem Gärtnern beginnen möchtest, dann kennst Du das vielleicht:
Es gibt mittlerweile unzählig viele Ratschläge und Tipps die Du alle berücksichtigen sollst, um zu Deiner eigenen Ernte zu gelangen. Das kann einen schnell mal erschlagen! Damit Du Deine Zeit im Garten genießen kannst – ohne stundenlang zu Recherchieren – habe ich Dir hier das Wichtigste in Kürze zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
Warum Du eine gute Beetplanung brauchst
So wie wir Menschen auch, haben Pflanzen verschiedene Ansprüche an ihre Umgebung um sich optimal entwickeln zu können. Einige benötigen mehr Nährstoffe als Andere und sie brauchen unbedingt Abwechslung in ihrem Standort. Es tut Boden und Gemüse nämlich überhaupt nicht gut, wenn sie immer wieder an die selbe Stelle gepflanzt werden.
Mit ihren Wurzeln nehmen sie nicht nur Nährstoffe auf, sie sondern sie auch als Ausscheidungen in den Boden wieder ab. Würdest Du sie also immer an die selbe Stelle pflanzen, dann würden sie Jahr für Jahr in ihren eigenen Ausscheidungen stehen müssen… *igit*
Außerdem gibt es auch ein paar fiese Schädlinge und Krankheitserreger für unsere Gemüsepflanzen, die zum Teil im Boden leben und dort überwintern können. Die würden sich immer weiter vermehren, weil sie ja immer ihr Lieblingsessen an der gleichen Stelle vorfinden würden. Die Folge wären immer schwächere Pflanzen, die von immer mehr Schädlingen befallen wären. Das geht zum Beispiel bei der Kohlkrankheit „Kohlhernie“ so weit, dass man bis zu 20 Jahre lang keinen Kohl mehr anbauen kann, weil der Erreger so lange im Boden überleben kann. Mit einer guten Beetplanung bleibt der Boden hingegen gesund, Schädlinge werden ausgebremst und einer tollen Ernte steht nichts mehr im Wege.
Das ist garnicht so kompliziert! Man teilt die Pflanzen ihren Ansprüchen nach in Gruppen ein, die geläufigsten sind die Einteilung nach ihren Nährstoffansprüchen und nach Pflanzenfamilien.
Spannend ist auch, dass die meisten Gemüse innerhalb einer Pflanzenfamilie ähnliche Nährstoffansprüche haben, das macht die Planung für uns noch einfacher!
Einteilung nach Nährstoffansprüchen
Traditionell werden unsere Gemüsepflanzen in Stark-, Mittel- und Schwachzehrer eingeteilt. Dafür kannst Du Deine Beetfläche in drei gleich große Bereiche einteilen, in denen Du Jahr für Jahr mit den Gemüsepflanzen rotierst. Im ersten Jahr kommen die Starkzehrer, im zweiten die Mittelzehrer und im dritten Jahr folgen die Schwachzehrer.
Einen Überblick über die Einteilung der jeweiligen Gemüsepflanzen findest Du in der Liste „Pflanzenfamilien & Fruchtfolge“ zum kostenlosen download.
Einteilung nach Pflanzenfamilien
Wenn Du es etwas genauer haben möchtest, dann kannst Du Deine Beete auch nach Pflanzenfamilien sortiert bepflanzen. Die gängigsten sind die Nachtschatten-, Gänsefuß-, Portulak-, Lauch-, Baldrian- und Gurkengewächse sowie die Kreuz-, Dolden- und Korbblütler, die Lippenblütler und die Hülsenfrüchte. Du würdest Deine Beetfläche also in elf Bereiche unterteilen, und sie mit jeweils einer Pflanzenfamilie bepflanzen. Hierbei solltest Du beachten, dass zwischen den verschiedenen Pflanzenfamilie eine Anbaupause von mindestens 3 bis 4 Jahren eingehalten werden muss, um den Boden gesund zu halten.
Mischkultur – jetzt wird es bunt
Theoretisch hast Du jetzt alles Wissen was Du brauchst, um Deine Beete abwechslungsreich zu bepflanzen.
Schauen wir uns die Natur jedoch einmal etwas genauer an, sehen wir, dass Pflanzen immer in Gemeinschaften aus mehreren Arten zusammenwachsen, und nie einzeln. Sie alle sind unterirdisch durch ihre Wurzeln und verschiedene Pilze im Boden miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Das können wir uns im Gemüsegarten zunutze machen, denn viele Pflanzen können sich gegenseitig vor Krankheiten schützen und Schädlinge abwehren, wenn man sie zusammen pflanzt. Hier kommt die Mischkultur ins Spiel!
Anstatt jede Pflanzenfamilie einzeln in ein abgetrenntes Beet zu pflanzen, mischen wir sie miteinander. Ganz bekannte Mischkulturpartner sind zum Beispiel Möhren und Zwiebeln, denn sie halten sich gegenseitig die Möhren- und die Zwiebelfliege vom Leib.
Es gibt allerdings auch Pflanzen, die sich gegenseitig am Wachsen hindern, oder die von den selben Schädlingen befallen werden können. Diese solltest Du nach Möglichkeit etwas weiter auseinander pflanzen. Ein klassisches Beispiel wären dafür Kartoffeln und Tomaten, denn sie können sich beide mit der Kraut- und Braunfäule anstecken.
Gründüngung
Eine weitere Möglichkeit, wie Du Vielfältigkeit in Deine Beetplanung bringst, ist das Aussäen von Gründüngung. Als Gründüngung werden Pflanzen bezeichnet, die Du in erster Linie nicht ernten möchtest, sondern die dem Boden guttun.
Es gibt die verschiedensten Saatmischungen als Gründüngung und alle haben gewisse Vor- und Nachteile. Raps zum Beispiel tut dem Boden sehr gut, gehört aber zu den Kreuzblütlern und somit zu den Kohlgewächsen. Würdest Du ihn als Gründüngung anbauen, müsstest Du wieder 3 bis 4 Jahre warten, bis Du erneut Kohl auf diesem Bereich pflanzen könntest.
Ich persönlich verwende am liebsten Phacelia und Buchweizen als Gründüngung, denn diese gehören zu anderen Pflanzenfamilien und gehen somit nicht in die Fruchtfolge mit ein.
Wenn im Herbst die ersten Beete frei geworden sind kannst Du sie ganz unkompliziert breitwürfig aussäen und angießen. So bleibt Dein Boden im Winter bedeckt, es kommt Vielfalt in ien Beete und auch die Bodentierchen bekommen neues Futter. Ein kleiner Tipp: Lass Deine Gründüngung besser nicht aussamen, sondern schneide sie spätestens zur Blüte ab, bevor sie Samen bilden kann. Sonst hast Du im nächsten Jahr viele neue Pflanzen dort, wo Du sie dann garnicht haben möchtest und musst sie als Unkraut herausziehen. Abgeschnitten kannst Du sie als Mulchdecke wunderbar im Winter auf den Beeten liegen lassen.
Beetvorbereitung – los geht’s
Als letzten Schritt kommen wir jetzt zur Umsetzung Deiner Beetplanung. Du weißt jetzt welche Pflanzen welche Nährstoffbedarf haben, zu welchen Pflanzenfamilien sie gehören und wer sich als Nachbar mag und unterstützt. Auf den Beetbereich, auf dem Deine Starkzehrer stehen sollen, bringst Du im ersten Jahr einen guten organischen Dünger aus, wie zum Beispiel Mist oder Bioabfallkompost. Wenn Du beides nicht in ausreichender Menge hast, kannst Du Dir natürlich auch Dünger dazu kaufen, am besten organischen Dünger ohne mineralische Bestandteile. Den bringst Du dann laut Herstellerhinweis für starkzehrende Gemüsepflanzen aus und arbeitest ihn oberflächlich in Dein Beet ein. Bei Bioabfallkompost gilt die Faustformel von etwa 3 Litern pro qm², das ist im Normalfall mehr als genug. Die Mittelzehrer im zweiten und auch die Schwachzehrer im dritten Jahr brauchen keine extra Düngung mehr. Jedes Beet wird also nur alle drei Jahre aufgedügt, immer dann wenn die Starkzehrer an der Reihe sind.
Mach Dich nicht verrückt und hab Spaß am Experimentieren!
Grade zu Anfang ist das natürlich sehr viel Neues, und es ist ganz normal, dass Dir jetzt erstmal der Kopf qualmt! Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich Dir nur Mut machen, es einfach auszuprobieren! Die Beetplanung kann niemals alle Bedürfnisse zu 100% abdecken, es gibt immer etwas das in der Theorie nicht ganz optimal zusammenpasst. Sei mutig und probier es einfach aus, Du wirst sehen, die Natur macht am Ende sowieso was sie will, und vieles klappt, obwohl es in der Theorie als nicht empfehlenswert gilt trotzdem!
Mein Geschenk für Dich
Ganz ehrlich, als ich mit dem Gärtnern begonnen habe, da habe ich mich gefragt, wer sich das alles merken können soll! Fruchtfolge, Gründüngung, Mischkulturpartner, usw… Mir hat der Kopf gequalmt! Um Dir Deinen Einstieg in das Abenteuer Gartenglück einfacher zu machen, habe ich Dir einen fertigen Anbauplan mit all meinem Wissen zusammengestellt und ihn Dir hier zum kostenlosen download zur Verfügung gestellt. Den kannst Du Dir einfach ausdrucken und ihn als Vorlage für Deine eigene Beetplanung verwenden, oder gleich so in Deinem Garten umsetzen. Alles was ich hier hochlade und Dir zur Verfügung stelle habe ich in meinem eigenen Garten über viele Jahre in der Praxis ausprobiert und tolle Ernten damit eingefahren!
Also worauf wartest Du noch?
„Geh raus, buddel in der Erde, und pflanz Dein eigenes Stück Gartenglück!“
Deine Maren