Wie düngt man richtig im Gemüsegarten – natürlich, nachhaltig und effektiv?
Diese Frage haben mir viele von euch gestellt. Kein Wunder, denn es gibt so viele verschiedene Aussagen zu diesem Thema, das man da schnell mal den Überblick verlieren kann! In diesem Beitrag dreht es sich deshalb um das Thema „Richtig düngen im Gemüsegarten“. Ich zeige dir, wie du ganz natürlich düngen kannst, welche Unterschiede es zur künstlichen Düngung gibt und wie du deine Pflanzen ganz praktisch im Alltag mit Hornspänen, Pflanzenjauche, Pflanzenkohle & Co. versorgst.
Inhaltsverzeichnis
Warum Düngung im Gemüsegarten so wichtig ist
Unsere Pflanzen brauchen – genau wie wir – eine ausgewogene Ernährung. Neben Sonnenlicht, Wasser und Luft benötigen sie einige Nährstoffe, damit sie kräftig wachsen, Blüten und Früchte bilden und sich gesund entwickeln können. Man unterscheidet dabei und Haupt- und Sekundär- und Mikronährstoffe.
Die wichtigsten Hauptnährstoffe sind:
- Stickstoff (N): Für kräftiges Blattwachstum
- Phosphor (P): Für starke Wurzeln und Blütenbildung
- Kalium (K): Für Fruchtreife und Krankheitsresistenz
Diese Nährstoffe findest du auch in sogenannten NPK-Düngern. Sekundärnährstoffe wären zum Beispiel:
- Calcium (Ca): stärkt die Zellwände
- Magnesium (Mg): wichtig für die Fotosynthese
- Schwefel (S): stärkt das Immunsystem der Pflanzen
Dann wären da noch die Spurenelemente wie Eisen, Mangan, Zink und einige weitere.
Richtig düngen im Gemüsegarten: Organisch vs. synthetisch
Was versteht man unter organischer Düngung?
Organische Dünger wie Kompost, Hornspäne und Pflanzenjauchen stammen aus natürlichen Quellen. Sie füttern nicht nur die Pflanze, sondern auch das Bodenleben – ein entscheidender Vorteil!
Vorteile:
- Fördert das Bodenleben
- Nachhaltig und umweltschonend
- Langsam wirkend, aber dafür gleichmäßig
- Verbessert langfristig die Bodenstruktur
Nachteile:
- Nährstoffe sind nicht sofort verfügbar
- Erfordert etwas Planung
Und was ist eine synthetische Düngung?
Synthetische Dünger (z. B. Blaukorn) sind industriell hergestellte, wasserlösliche Nährsalze. Sie wirken schnell, bergen aber einige Risiken.
- Gefahr der Überdüngung
- Schädigung von Bodenorganismen
- Auswaschung ins Grundwasser
Mein Tipp: Wenn du dauerhaft fruchtbare Beete willst, setze lieber auf eine organische Düngung. Die ist nicht nur besser für unsere Pflanzen, sondern fördert auch das Bodenleben.
Starkzehrer, Mittelzehrer, Schwachzehrer – was heißt das?
Nicht jede Gemüsepflanze braucht gleich viele Nährstoffe. Je nach ihrem Stickstoffbedarf teilt man sie in drei Gruppen:
Gruppe | Beispiele | Stickstoffbedarf |
---|---|---|
Starkzehrer | Kohl, Kürbis, Tomate | 18–25 g/m² pro Saison |
Mittelzehrer | Rote Bete, Zwiebel, Möhre | 13–16 g/m² pro Saison |
Schwachzehrer | Feldsalat, Spinat, Kräuter | 0–12 g/m² pro Saison |
Keine Sorge: Diese Werte sind Richtlinien. In einem gesunden Gartenboden reicht oft das „gärtnerische Bauchgefühl“. Es muss nicht aufs Gramm genau stimmen!

Richtig düngen im Gemüsegarten: So geht’s!
Hornspäne & Hornmehl – der Klassiker für Stickstoff
Hornspäne bestehen aus zerkleinerten Hörnern und Hufen – ein natürlicher Stickstofflieferant. Für die Pflanzen verfügbar wird der Stickstoff aber erst durch Bodenorganismen, deswegen ist der Stickstoff nicht sofort verfügbar. Sie versorgen unsere Pflanzen zudem auch mit ausreichend Phosphor und Kalium.
Tipp zur Anwendung:
- Hornspäne: Langsam wirkend, ideal für die Grunddüngung im Frühjahr
- Hornmehl: Feiner gemahlen, wirkt schneller – ideal zur Nachdüngung während der Saison
Beispiel für Starkzehrer:
- Bedarf: ca. 22 g reiner Stickstoff = ca. 170 g Hornspäne/m²
- Anwendung: In 2–3 Portionen über die Saison verteilt
- Achtung: Wenn Kompost verwendet wurde, weniger Hornspäne einsetzen!
Achtung: Bitte beachte bei der Ausbringung von Stickstoff auch immer, dass du vielleicht schon Stickstoff in Form von Kompost ausgebracht hast und auch noch welcher im Boden enthalten sein kann. Ich ziehe daher gerne von der empfohlenen Menge rund 1/3 ab, mit dieser Menge habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht.
Organischer Flüssigdünger – für den schnellen Boost
Wenn deine Pflanzen während der Saison gelbe Blätter bekommen oder nicht mehr wachsen, hilft ein organischer Flüssigdünger. Diese sind oft auf Melasse-Basis und sind im Handel leicht erhältlich.
Vorteile:
- Schnelle Wirkung
- Ideal bei Nährstoffmangel
- Einfach anzuwenden (z. B. über das Gießwasser)
Solltest du also doch mal etwas zu wenig Stickstoff ausgebracht haben, kannst du jederzeit mit einem organischen Flüssigdünger gegensteuern.

Gesteinsmehle – Mineralien-Booster für den Boden
Neben Stickstoff brauchen Pflanzen auch Spurenelemente wie Magnesium, Eisen, Silizium, Zink oder Kupfer. Diese sind essenziell für die Zellstruktur und die Abwehrkraft der Pflanzen. Sie gehören nicht zu den organischen Düngern, sind aber natürlich, und deswegen bestens für eine naturnahe Versorgung mit Nährstoffen geeignet.
Gesteinsmehl wirkt:
- Langsam, aber nachhaltig
- Unterstützt den Humusaufbau
- Puffert den pH-Wert (z. B. bei sauren Böden)
- Verbessert die Bodenstruktur
Anwendung:
- 100–300 g/m² ausstreuen
- vorsichtig in die obere Bodenschicht einarbeiten
Ich gebe das Gesteinsmehl gerne direkt mit in den Kompost, da es den Kompostiervorgang unterstützt und sich im Herbst und Frühjahr als fertiger Kompost wunderbar gleichmäßig auf die Beete ausbringen lässt.
Pflanzenjauchen –Krautige Nährstoffe
Bei vielen Hobbygärtnern ist sie besonders beliebt: Die Brennnesseljauche! Sie enthält viel Stickstoff und andere wertvolle Mineralien. Man kann sie ganz einfach selbst herstellen.
So geht’s:
- Brennnesseln sammeln (ohne Samenstände!)
- In ein Fass oder einen Eimer geben und mit Wasser auffüllen
- 2–3 Wochen gären lassen (starker Geruch)
- fertige Jauche 1:10 mit Wasser verdünnen und damit gießen
Aber: Jauche riecht sehr intensiv. Wer empfindlich ist, sollte eher auf andere Dünger zurückgreifen.
Extra-Tipp: GameChanger Pflanzenkohle
Vielleicht habt ihr schon von der sogenannten Terra Preta, also „schwarze Erde“, gehört. Sie soll die fruchtbarste Erde der Welt sein und werde schon vor hunderten Jahren bewusst hergestellt. Es handelt sich dabei um eine nährstoffreiche Komposterde mit Pflanzenkohle. Ursprünglich stammt sie aus dem Amazonasgebiet, wird heute aber auch bei uns immer beliebter.
Das Geheimnis ist die Pflanzenkohle, denn sie kann durch ihre große Oberfläche riesige Mengen an Nährstoffen und Wasser speichern, die sie bei Bedarf an unsere Pflanzen abgibt.
Richtig düngen im Gemüsegarten: Anwendung
Wichtig für die Anwendung ist allerdings, dass Pflanzenkohle nur dann gut wirkt, wenn sie vorher mit Nährstoffen gesättigt wurde. Durch ihre hohe Speicherkapazität zieht sie nämlich zunächst einmal alle Nährstoffe an sich, bis sie selbst gesättigt ist. Wenn man pure Pflanzenkohle auf die Beete geben würde, würde sie also unseren Pflanzen die Nährstoffe quasi wegnehmen. Wenn sie sich dann aber einmal vollgesogen hat, dann speichert sie Wasser und Nährstoffe dauerhaft und macht sie für unsere pflanzen und auch das Bodenleben langfristig verfügbar.
Richtig düngen im Gemüsegarten: Wie verwende ich Pflanzenkohle?
Das geht zum Beispiel super über den Kompost! Die Empfehlungen gehen da ein wenig auseinander, ich versuche meinen Kompost mit etwa 15% bis 25% Pflanzenkohle anzureichern. Beim Befüllen meines Kompostes gebe ich immer wieder etwas Pflanzenkohle direkt mit auf den Kompost und vermische sie dann, sodass ich am Ende auf etwa 20% komme.

Es gibt auch Empfehlungen, bei denen man die Pflanzenkohle direkt mit ins Beet geben kann, da ist die Rede von 100g bis 300g pro Quadratmeter, ich mache das aber nicht, weil ich das einfach nicht einschätzen kann.
Vorteile der Pflanzenkohle:
- Speichert Nährstoffe und Wasser
- Fördert das Bodenleben
- Dauerhafte Verbesserung des Bodens
- Kann selbst hergestellt werden
Richtig düngen im Gemüsegarten: Eine Bodenanalyse durchführen
Neben den Hauptnährstoffen gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Nährstoffe, die unsere Pflanzen benötigen, um gesund und kräftig zu wachsen. Da wären zum Beispiel noch Calcium, Magnesium , Schwefel, Eisen, Zink, Kupfer, Mangan und einige mehr.
Damit eine Pflanze optimal wachsen kann, benötigt sie alle dieser Nährstoffe und ein aktives und vielfältiges Bodenleben, was ihr diese Nährstoffe auch verfügbar macht. Ich persönlich halte im Hobbybereich jedoch überhaupt nichts davon, jeden Nährstoff einzeln zuzugeben.
Die Verfügbarkeit dieser Nährstoffe hängt von so vielen verschiedenen Faktoren ab, dass uns eine Kontrolle da sowieso fast unmöglich ist. Stattdessen arbeite ich in meinem Garten mit selbst hergestelltem Kompost, in Verbindung mit Hornspänen, Gesteinsmehlen und Pflanzenkohle. Denn ein guter Kompost enthält annähernd alle Nährstoffe in ausreichender Menge, und die die fehlen, die gebe ich noch hinzu.
Die Pflanzenkohle und auch das Gesteinsmehl haben dabei hauptsächlich die Aufgabe, meinen Boden langfristig immer fruchtbarer zu machen, und dienen nicht als Dünger in eigentlicher Form.
Ein stabiles Fundament
Wenn ihr gerade erst einen Garten übernommen habt, oder euer Gemüse so garnicht wachsen will, dann kann ich euch eine Bodenanalyse empfehlen. Da gibt es mittlerweile tolle und seriöse Anbieter, denen man eine Bodenprobe einschicken kann, und je nachdem welche Nährstoffe man alle wissen möchte, liegt der Preis dabei zwischen etwa 30 bis 150 Euro. Meistens bekommt man da dann auch gleich eine Düngeempfehlung mit ausgesprochen, sodass man eventuelle Mängel beheben kann und bei einem Überschuss auch weiß, auf was man eher verzichten sollte.
Ich habe das bei mir auch gemacht, und zu meinem Erstaunen war das Ergebnis, dass meine Beete hier komplett versorgt sind. Da war eher das Problem, dass der Boden hier so tonig-lehmig und fest war, dass die Wurzeln die Nährstoffe nicht aufnehmen konnten. Deswegen arbeite ich seit Jahren kontinuierlich daran, mein Bodenleben hier zu fördern.
Fazit: Richtig düngen im Gemüsegarten – mit Herz & Verstand
Die richtige Düngung im Garten ist gar nicht kompliziert, wenn man ein paar Grundprinzipien beachtet:
✅ Setze auf organische Dünger statt künstliche Schnelllösungen
✅ Achte auf die Bedürfnisse deiner Pflanzen (Stark-, Mittel- oder Schwachzehrer)
✅ Fördere dein Bodenleben aktiv – denn ein gesunder Boden ist der beste Dünger
✅ Nutze natürliche Hilfsmittel wie Hornspäne, Pflanzenjauchen, Pflanzenkohle und Gesteinsmehl
Wenn du das beachtest, wirst du nicht nur gesunde Pflanzen, sondern auch eine besonders aromatische Ernte haben – ganz im Sinne einer natürlichen, nachhaltigen Gartenkultur.
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Hast du Fragen zur Düngung? Oder nutzt du andere organische Dünger in deinem Garten?
Schreib’s mir gerne in die Kommentare – ich freue mich auf den Austausch mit dir!
„Geh raus, buddel in der Erde, und pflanz Dein eigenes Stück Gartenglück!“
Deine Maren
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